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Bedeutung von Artenvielfalt

Die Vielfalt der Arten nimmt weltweit durch den Einfluss des Menschen dramatisch ab. So dramatisch, dass wir uns jetzt im sechsten Massenaussterben in der Geschichte unserer Erde befinden – das Fünfte, war das Ende der Dinosaurier vor 66 Millionen Jahren. Ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten in Deutschland sind gefährdet, ihre Bestände oft schrumpfend und isoliert. Beispielsweise gibt es bei uns heute mindestens 75% weniger Fluginsekten als noch vor 30 Jahren. Art für Art entziehen wir uns unsere eigene Lebensgrundlage, denn jedes Lebewesen erfüllt eine Funktion im Ökosystem. Sie reinigen unsere Luft unsere Böden, unser Wasser, sind unsere Nahrung, oder bestäuben diese, sie liefern uns Kleidung, Arzneimittel, Energie und all das in einem hoch komplexen System aus gegen- und miteinander. Nur so können wir Menschen und unser Naturpark bestehen. Der Artenschutz ist daher zentral für die Arbeit des Vereins Naturpark Oberpfälzer Wald.

Zu den seltenen Arten im Naturpark Oberpfälzer Wald gehören unter anderen die in der Folge beschriebenen Arten:

Seltene Arten

Fledermaus

Bekannt als heimliche Flugkünstler der Nacht bewohnen Fledermäuse oft im Verborgenen auch unsere Wohnstätten und halten Insektenpopulationen in Schach. Wer an lauen Sommerabenden genauer hinsieht, hat das einzige aktiv fliegende Säugetier der Welt vielleicht schon auf Jagdflügen beobachten können. Geschickt navigieren sie, dank eines faszinierenden zusätzlichen Sinnes: der Echolokation, haarscharf an Hindernissen vorbei. Tagsüber aber und im Winter, brauchen Fledermäuse sichere, klimatisch passende, dunkle und windstille Quartiere, in denen sie schlafen und ihre Jungen großziehen können. Für alle 27 Arten Deutschland stellt dies, neben der Nahrungssuche das größte Problem dar. Auch für die 18 Arten im Naturpark Oberpfälzer Wald. Projekte und Informationsarbeit des Naturpark Oberpfälzer Wald e.V. zielen darauf ab diesem Missstand entgegenzuwirken.

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Wildbienen

Laut Bayerischer Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) gibt es in Deutschland 580 Wildbienenarten, davon 520 in Bayern. Im Gegensatz zur Honigbiene, leben die meisten Wildbienenarten nicht in einem Staat, sondern alleine. Ihre Lebensräume sind vielfältig, ihre Besonderheiten zahlreich. Was sie alle gemeinsam haben ist ihre große Bedeutung für sämtliche Ökosysteme als Bestäuber und ihre Gefährdung durch intensivierte Landwirtschaft. Ohne Bestäubung wäre das Nahrungsangebot für sämtliche Tiere, uns einbezogen, dramatisch reduziert. Mindestens 18 im Naturpark Oberpfälzer Wald nachgewiesene Wildbienenarten werden auf der Roten Liste Deutschlands geführt.

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WILDBIENE

FEUERSALAMANDER

Feuersalamander

(Salamandra salamandra)

Kaum ein anderes Tier in unseren Wäldern ist selbst jedem Kind bekannt und dennoch so selten. Nur wenige bekommen Feuersalamander zu Gesicht und leider wird ihre Anzahl auch bei uns immer weniger. Feuersalamander sind primär nachts aktiv und auf kleine, klare, kühle und Fisch-freie Quellgewässer angewiesen. Dort gebären die Weibchen ihre Larven direkt ins Wasser, welche dann i.R. innerhalb von drei bis sechs Monaten eine Metamorphose zum erwachsenen Tier mit ihrer markanten schwarz-gelben Warnfärbung durchlaufen. Diese ist übrigens, wie unser Fingerabdruck, für jeden Feuersalamander einzigartig. Gefährdet ist der Feuersalamander durch zahlreiche menschliche Einflüsse, wie der Zerstörung von Lebensraum. Große Sorge bereitet Naturschützern der Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans (kurz: Bsal), der vermutlich über Tierhandel aus Asien eingeschleppt wurde.

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Moorfrosch

(Rana arvalis)

Dieses, laut Roter Liste Bayern, vom Aussterben bedrohte Amphib ist im Oberpfälzer Wald in Gebieten mit hohem Grundwasserstand oder dauerhafter Staunässe zu finden. Es handelt sich im Vergleich zu unseren anderen heimischen Fröschen um einen Spezialisten, der sich an mäßig saure Habitate angepasst hat. Eine weitere Besonderheit der Art ist die Verfärbung der Männchen zur Paarungszeit. Denn dann tragen sie, um Weibchen zu beeindrucken, ein schickes Blau. Während der restlichen Zeit des Jahres sind sie aber schlicht braun, weswegen Moorfrösche oft mit anderen Braunfröschen, wie Spring- und Grasfröschen, verwechselt werden.

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MOORFROSCH

GELBBAUCHUNKE

Gelbbauchunke

(Bombina variegata)

Die stark gefährdete Gelbbauchunke macht ihrem Namen alle Ehre. Von oben betrachtet ist das Amphib unscheinbar braun, aber wird sie auf den Rücken gedreht, oder nimmt sie ihre Warnstellung ein, bei der sie Kopf und alle viere nach oben streckt, dann kommt die knallgelbe Färbung ihrer Unterseite zum Vorschein. Die Gelbbauchunke ist zwar über ganz Bayern verbreitet, allerdings nur noch an wenigen Orten anzutreffen. Als Pionierart ist sie auf sehr kleine, temporäre Gewässer ohne Fressfeinde angewiesen, welche sie früher in Auen fanden. Heute ist die Suche nach Laichgewässern für die Gelbbauchunke schwierig geworden und sie greift beispielsweise auf Reifenspuren, in denen sich Wasser gesammelt hat zurück, wie sie auf unbefestigten Wegen noch zu finden sind. Im Naturpark Oberpfälzer Wald werden Gelbbauchunken daher, in Zusammenarbeit mit dem LBV, mit künstlichen Becken zum Laichen unterstützt.

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Ringelnatter

(Natrix natrix)

Die häufigste Schlange im Naturpark Oberpfälzer Wald ist die Ringelnatter. Sie ist gut an ihren gelben Halbkreis-förmigen Flecken am Kopfende zu erkennen. Meist sieht man sie in oder an stehenden, oder langsam fließenden Gewässern, denn dort jagt die gute Schwimmerin am liebsten Frösche. Zur Eiablage und auch zur Überwinterung sucht sie dann aber trockene, warme Orte auf. Die Ringelnatter braucht neben den Feuchtgebieten daher eine sehr strukturreiche Umgebung, mit Hecken zum Verstecken, aber auch Steinen zum Aufwärmen. Häufig sucht sie dafür auch Straßen auf, die ihr dann zum Verhängnis werden. In der Vergangenheit galt die Ringelnatter übrigens als Glücksbringer.

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RINGELNATTER

KREUZOTTER

Kreuzotter

(Vipera berus)

Als einzige Giftschlange Bayerns ist die Kreuzotter gefürchtet, aber auch stark gefährdet. Ein Biss ist zwar schmerzhaft, aber nicht tödlich für Menschen. Trotz möglicher milder Folgen, wie Übelkeit, lokale Blutung und Kreislaufproblemen, sollte dennoch ein Arzt aufgesucht werden. Für Hunde und andere kleinere Säuger, kann ein Biss der Kreuzotter jedoch lebensgefährlich sein. So auch für ihre Nahrung wie Mäuse, Frösche und Eidechsen. Gefährlich für die Kreuzotter sind Wildschweine, Mäusebussard, Marder und Igel. Als größte Gefahr gilt jedoch der Verlust von Lebensraum durch uns Zweibeiner. Dabei fühlen sich Kreuzottern gerade auch in vom Menschen geschaffenen Strukturen wohl: darunter Waldränder, Magerwiesen, Steinbrüche oder Leitungstrassen.

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Orchideen

Orchideen sind nicht nur ein tropisches Phänomen, sondern auch seit jeher in unseren Breitengraden heimisch. Eigentlich. Trotzdem trifft man sie nur selten an. Besondere Standortbedingungen, die Intensivierung der Landwirtschaft, Diebstall und ungeeignete Pflege der Lebensräume lassen Orchideen Bestände schrumpfen. Der Naturparkverein Oberpfälzer Wald hat es sich zur Aufgabe gemacht heimische Orchideen durch richtige Pflege zu erhalten und Bestände regelmäßig zu kontrollieren. Zu den im Naturpark vertretenen Arten gehören: die Grüne Hohlzunge, Breitblättrige Stendelwurz, Breitblättriges Knabenkraut, Holunder-Knabenkraut, Kleines Knabenkraut, Brand-Knabenkraut, Weiße Waldhyazinthe, und die Mücken-Händelwurz.

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ORCHIDEE

SERPENTINFARN

Serpentinfarne

Diese Farne wachsen nur auf Serpentingestein, welches aufgrund natürlich hoher Schwermetallkonzentrationen, einen für Pflanzen abträglichen Bodenchemismus aufweist.  Im Naturpark Oberpfälzer Wald wachsen der Braungrüner Serpentin-Streifenfarn (Asplenium adulterinum) und Keilblättriger Serpentin-Streifenfarn (Asplenium cuneifolium).  In Deutschland kommen die beiden Farne mit wenigen Wuchsorten nur in Bayern (Oberpfalz, Oberfranken) und in Thüringen vor. Während der Keilblättrige Serpentin-Streifenfarn besonnte Felsen und steinige, lückige Magerrasen bevorzugt, gedeiht der Braungrüne Serpentin-Streifenfarn v.a. an beschatteten Felsen mit luftfeuchtem Mikroklima. Aufgrund ihrer natürlichen Seltenheit sind beide Arten in Bayern stark gefährdet. Vernichtung der Wuchsorte durch Gesteinsabbau bzw. nachhaltige Veränderung der Standortsverhältnisse z.B. durch Aufforstungen oder Nährstoffeintrag brachten die Serpentinfarne an den Rand des Aussterbens.

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Arnika

(Arnica montana L.)

Als Heil- und Giftpflanze ist die Arnika schon seit dem Mittelalter als Allheilmittel für sämtliche Leiden bekannt. Kein Wunder, denn dank ihres relativ hohen Gehalts an ätherischen Ölen und Pflanzensäuren und vor allem ihrer Häufigkeit, war die Arnika früher ein kostenloses, leicht verfügbares Gut. In den letzten Jahrzehnten sind ihre Bestände allerdings so stark zurückgegangen, dass die Arnika eine wahre Rarität geworden ist, für die Deutschland nun international eine besondere Verantwortung trägt. Darum ist ihr Schutz und der Erhalt ihres Lebensraums von großer Bedeutung. Auch der Naturpark Oberpfälzer Wald setzt sich durch Biotopmanagementmaßnahmen und Informationsarbeit aktiv für den Schutz seiner wenigen Arnika-Bestände ein.

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ARNIKA

Schlingnatter

(Coronella austriaca)

Als unsere kleinste heimische Schlange (70cm), ist die Schlingnatter vielen unbekannt. Auch aufgrund ihrer Seltenheit, bekommen sie nur wenige von uns zu Gesicht. Taucht sie jedoch an einem für sie geeigneten Lebensraum auf, gilt die Schlingnatter als sehr standorttreu. Nur mit sehr, sehr viel Glück, kann sie beim Sonnen auf Steinen oder Lichtungen beobachtet werden, denn angeblich gilt die Schlingnatter als eine der am schwierigsten nachzuweisenden Reptilienarten. Ihre Beute, wie kleine Säuger und Amphibien, gelegentlich auch mal ein junger Vogel, packt die Schlingnatter zunächst mit dem Maul und umschlingt sie dann, bis sie regungslos ist. Daher ihr Name. Aufgrund ihrer glatten Schuppen wird die Schlingnatter aber auch Glattnatter genannt.

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