LANDSCHAFTSPFLEGE

UND

NATURSCHUTZ

Die uns heute umgebende Natur ist geprägt durch die Nutzung des Menschen in Form von Forst-, Teich- und Landwirtschaft. Man spricht daher heute nicht mehr von der wilden, sondern von der Kulturlandschaft (von lateinisch ‚cultura‘: Bearbeitung, Pflege, Anbau, Bebauung). Trotzdem ist sie nicht nur unsere Heimat, sondern auch Lebensraum für all unsere Tier- und Pflanzenarten. Ein überaus bedeutender Aspekt des Naturschutzes besteht im Erhalt der Lebensräume, die gleichzeitig die Bestandteile unserer Landschaft sind, wie Wiesen, Wälder, Hecken, Feldgehölze, Streuobstbestände und Weiher.

In der Landschaftspflege werden diese Lebensräume so gepflegt, dass ihr Charakter, und damit ihr ökologischer Wert, erhalten bleibt. Denn, ganz natürlich würden sie sich mit der Zeit verändern und damit auch ihre Artenzusammensetzungen. Dies wird mit dem Begriff der natürlichen Sukzession beschrieben. Damit eine Wiese also eine Wiese bleibt und nicht mit Büschen und schließlich Bäumen zuwächst, muss sie gemäht werden. Damit ein Weiher ein Weiher bleibt, muss Schilf geschnitten und Schlamm entnommen werden. Damit eine Hecke eine Hecke bleibt, muss sie regelmäßig zurückgeschnitten werden. Dafür arbeitet der Verein Naturpark Oberpfälzer Wald eng mit Landbewirtschaftern und Landschaftspflegern, Grundeigentümern oder Pächtern sowie Naturschutzvereinigungen und der Bayerischen Naturschutzverwaltung zusammen.

Unsere besonderen Lebensräume

Image Carousel

Bedroht werden diese und weitere besonders wertvollen Lebensräume, unter anderem, durch Flächenverlust, den Klimawandel und sogenannte invasive Arten. Dabei handelt es sich um nicht heimische, meist von anderen Kontinenten stammende Pflanzen (oder Tierarten), die sich oft aufgrund fehlender Fressfeinde und Konkurrenten sowie erfolgreichen Anpassungen in unseren Ökosystemen besonders rasch vermehren und heimische Arten verdrängen. Sie reduzieren unsere Artenvielfalt und können unserer Lebensräume langfristig und dramatisch schädigen. Als Teil des Aufgabenbereichs Landschaftspflege werden invasive Pflanzenarten werden invasive, gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten (Art. 3 Nr. 2 EU-VO 1143/2014) im Naturpark Oberpfälzer Wald mit artspezifischen Minderungsmaßnahmen zurückgedrängt.

.

Vielblättrige Lupine/ Stauden-Lupine (Lupinus polyphyllus)

Die Lupine wurde in Europa im 19. Jahrhundert als Zier- und Futterpflanze und als Zwischensaat in der Land- und Forstwirtschaft eingeführt. Sie geht eine Symbiose mit Bakterien ein, die in den Wurzeln der Pflanzen leben und Stickstoff für sie verfügbar machen. Auch heute finden einjährige Lupinenarten gezielte Verwendung auf unseren Äckern. Wie der Name schon sagt, wächst die Pflanze nur für ein Jahr und muss sich, um weiter zu bestehen, immer wieder neu aussamen. Im Gegensatz dazu wächst die Stauden-Lupine jedes Jahr aufs Neue aus ihrem Wurzelstock aus und verbreitet sich zudem sehr schnell. Sie ist besonders auf nährstoffarmen Standorten problematisch, da sie die ursprüngliche, spezialisierte und artenreiche Flora und Fauna, durch die Anreicherung von Nährstoffen im Boden, verdrängt.  Auf eben jenen wertvollen, nährstoffarmen Flächen im Naturpark Oberpfälzer Wald werden die Bestände der Stauden-Lupine daher erfasst, Mahdzeitpunkte angepasst und z.T. händisch entfernt.

Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum)

Der Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt, ist nicht nur bekannt für seine Größe von bis zu 4m, sondern auch für seinen phytotoxischen Saft, der bei Kontakt mit unserer Haut und Sonneneinstrahlung zu Hautreizungen führen kann. Zusätzlich ist die Pflanze, die ursprünglich aus dem Kaukasus stammt, auf unseren Wiesen ein Problem. Durch ihr schnelles und, dem Namen nach, starkes Wachstums verdrängt sie einheimische Arten und kann Massenvorkommen ausbilden. Effektive Bekämpfungsmethoden für Flächendeckende Riesenbärenklau-Bestände sind sehr Arbeitsaufwändig, daher gilt es auch kleine Bestände oder einzelne Individuen zu beseitigen. Hierfür wird das sogenannte Herz der Pflanze mit einem Spaten gekappt, oder mit einem Distelstecher so gut wie möglich ausgestochen. Im Naturpark Oberpfälzer Wald tritt die Pflanze nur vereinzelt auf und wird, wie beschrieben, gezielt bekämpft.

Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)

Das Drüsige Spingkraut, auch Indisches Springkraut genannt, stammt ursprünglich aus dem Himalaya und wurde im frühen 19. Jahrhundert in Europa als Zier- und Honigpflanze eingeführt. Es handelt sich um eine einjährige Pflanze, die auf feuchten, nährstoffreichen Böden wächst und sich durch und an Gewässern besonders schnell ausbreitet. Durch seine dichten Bestände, und folglich Lichtmangel für kleinere Pflanzen, verdrängt das Drüsige Springkraut andere Arten. Außerdem erhöht das Drüsige Springkraut das Erosionsrisiko an Ufern von Fließgewässern, da es nur schwache Wurzelsysteme ausbildet und der Boden im Winter ohne Schutz durch Bewuchs der Witterung ausgesetzt ist. Ein Katapult-Mechanismus, dem die Pflanze ihren Namen zu verdanken hat, lässt die Samen bei Reife in sämtliche Richtungen springen. Ein Individuum produziert bis zu 4000 Samen, welche ca. zwei Jahre keimfähig sind und eine hohe Keimrate aufweisen. Zur Bekämpfung wird die Pflanze über mehrere Jahre hinweg vor der Blüte ausgerissen oder bereits im Keimlingsalter gemäht.

Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia L.)

Wie die Staudenlupine gehört die Gewöhnliche Robinie, eine Baumart aus Nordamerika, zur Familie der Hülsenfrüchtler und kann, mit Hilfe von Bakterien, aus der Luft im Boden Stickstoff binden. Zudem hat sie die Fähigkeit sich neben ihren Samen über eine sogenannte Wurzelbrut zu vermehren. Wenn sie gefällt, stark beschnitten, oder anderweitig in ihrer Existenz bedroht wird, bildet sie zahlreiche Pflanzentriebe aus ihren Wurzeln aus, die im gesamten Wurzelradius des Mutterbaumes, zu neuen Bäumen heranwachsen und dichte Bestände bilden können. Aufgrund dieser sehr erfolgreichen, vegetativen Vermehrungsstrategie, und geringen Nährstoffansprüchen, hat die Gewöhnliche Robinie ein hohes Invasivitätspotenzial. Besonders auf mageren, trockenen Standorten, die oft eine besondere Artenzusammensetzung haben, trägt die Gewöhnliche Robinie zur Anreicherung von Nährstoffen und, in der Folge, zur Verdrängung dieser Arten bei. Auch im Oberpfälzer Wald ist sie daher auf Magerstandorten problematisch und Wurzeltriebe werden händisch bzw. mechanisch entfernt.